Heute ist in allen Zeitungen von der Entschuldigung der deutschen Bundeskanzlerin zu lesen – nicht nur einmal mit dem Hinweis, dass diese „historisch“ sei.
Wortwörtlich sagte Angela Merkel zur Rücknahme des kurz zuvor angekündigten Oster-Lockdowns: „[… Um es] klipp und klar zu sagen. Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler. Denn am Ende trage ich für alles die letzte Verantwortung. Das ist qua Amt so; also auch für die am Montag getroffene Entscheidung […].“
Und in Zeitungskommentaren und Postings auf diversen Plattformen wird nun darüber diskutiert, ob diese Entschuldigung ein Zeichen der Stärke oder Schwäche sei. Mit Verweis auf unterschiedliche rhetorische Schulen lässt sich vermutlich sowohl das eine wie das andere ableiten.
Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass ein Fehler passiert, eine Fehlentscheidung getroffen worden ist.
Fehler sind nervig, kosten Zeit und Geld und sollten nicht passieren. Und dennoch kommen sie vor. Glücklicherweise haben sie aber auch einen Nutzen: Wir können aus Ihnen lernen. Wir können lernen, besser zu werden.
Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir sie uns (auch vor anderen) eingestehen und zu ihnen stehen. Und nichts anderes hat Angela Merkel offensichtlich gemacht und dann als Führungskraft das getan, was ihre Aufgabe ist: Verantwortung dafür übernommen.
Angela Merkel hat also gemacht, was gute Führungskräfte tun und Anstand bewiesen.
Ob das historisch ist, weiß ich nicht.
Ich hoffe es jedenfalls nicht.